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Unsere Zukunft entwickeln: Die Arbeitsgruppe Rollen und Verantwortlichkeiten trifft sich in Utrecht

The working group in Utrecht

Die Arbeitsgruppe Rollen und Verantwortlichkeiten ist vom 5. bis 7. Juli 2019 in Utrecht (Niederlande) zusammengetreten und hat damit einen weiteren Schritt getan, verschiedene, angesehene Personen aus aller Welt für die Strategie der Bewegung zusammenzubringen. Das Treffen erfolgte mit freundlicher Unterstützung von Wikimedia NL. Das Meeting war eine Gelegenheit für die Gruppe, ihre Bemühungen der letzten elf Monate, in denen sie Empfehlungen ausgearbeitet hatte, die die Zukunft unserer Bewegung gemeinsam prägen werden, als wesentliche Infrastruktur für das Ökosystem des freien Wissens zu bestärken und zu verbessern. Außerdem wurden bei dem Meeting die vollintegrierte persönliche Teilnahme und die Teilnahme per Fernzugriff miteinander kombiniert, was bei der Strategie der Bewegung vorher noch nie geschehen war. Die drei Tage waren vollgepackt und umfassten einen Gastredner von einer angesehenen Organisation sowie externe Fachkenntnisse zur organisatorischen Entwicklung und zum Änderungsmanagement. Erkenntnisse von Gemeinschaften und Partnern bereicherten die Diskussionen weiter.

Ziel: Gerechtigkeit bei der Teilnahme

Remote participants, designated facilitator, and the in-person group

Für einen Themenbereich, der so umfassend ist wie Rollen und Verantwortlichkeiten, werden viele verschiedene Perspektiven benötigt und für die Arbeitsgruppe war es wichtig, dass so viele Mitglieder wie möglich teilnehmen. Als zwei Mitglieder nicht anreisen konnten, wurde ein hybrides integriertes virtuelles Teilnahmeformat implementiert, sodass sie aktiv aus Purulia und Singapur an dem Meeting teilnehmen konnten. Die Arbeitsgruppe war dankbar für diesen Pilotversuch des Kernteams der Strategie der Bewegung bei dem Versuch, niemanden zurückzulassen.

„Ehrlich gesagt waren meine Erwartungen nicht sonderlich hoch, als beschlossen wurde, eine Fernteilnahme zu organisieren. Die aktive und hilfreiche Koordination der Moderatoren und des Kernteams, die Teilnehmer, die per Fernzugriff zugeschaltet waren, über fast alles auf dem Laufenden zu halten, was bei dem Meeting passierte und sie an wichtigen Übungs- und Entscheidungsfindungsprozessen zu beteiligen, stellte sich jedoch als überraschend effektiv heraus.“

- Bodhisattwa Mandal,
West Bengal Wikimedianer Benutzergruppe

„Die Fernteilnahme hat mir in meiner Teilnahme Flexibilität gegeben und ich konnte mehr Technologie nutzen, zum Beispiel konnte ich die Organisationsstrukturen auf meinem Computer zeichnen und sie in der Diskussionsphase der Veranstaltung live übermitteln, und durch die Speicherung in der Cloud konnten die Arbeitsprodukte in Echtzeit angezeigt und bearbeitet werden. Diese kreative Strategie innerhalb des Strategieprozesses der Bewegung hat mich überrascht.“

- Butch Bustria,
regionale Kooperation Osten, Südostasien und Pazifik (ESEAP)

Ein Modellansatz

Manchmal findet man an unerwarteten Orten Inspiration! Am ersten Tag profitierte die Arbeitsgruppe von einer Präsentation von Buurtzorg, einer holländischen Organisation für die Pflege im eigenen Haus. Dies hat zwar scheinbar zunächst nicht viel mit der Wikimedia-Bewegung zu tun, aber Buurtzorg ist weltweit für seine Selbstverwaltungsansätze und für seine kleinen Teams in einer verteilten Führung bekannt, wurde in dem Buch Reinventing Organizations von Frederic Laloux vorgestellt und von der Arbeitsgruppe proaktiv aufgefordert, eine Präsentation zu halten. Dieser wertvolle Beitrag, der durch externe Fachkenntnisse im Bereich Organisationsentwicklung und Änderungsmanagement noch bereichert wurde, inspirierte die Mitglieder, über die kurz-, mittel- und langfristigen Änderungen nachzudenken, zu denen ihre Empfehlungen führen könnten und Modelle für die Zukunft der Bewegung zu entwickeln.

Diese Modelle, deren Namen – „Elgafar“, „Quotiel“ und „Situla“ – verschiedene Formen angenommen haben, sollen nicht-hierarchisch sein und verschiedene Wege repräsentieren, elementare Gemeinsamkeiten zu betrachten, die sich im Rahmen der Diskussionen der Gruppe herauskristallisiert haben. Diese Gemeinsamkeiten umfassen: Verteilung von Macht und Verantwortlichkeiten, Entscheidungsfindung, Management, Prinzipien, Rechenschaftspflicht, Governance und Autoritätsschwerpunkte, sowie erforderliche Personalbesetzung, Führung, Kapazität, Vielfalt und Integration.

Um sie greifbarer zu machen, hat die Arbeitsgruppe die Modelle auch auf Basis der folgenden zentralen Kriterien bewertet, und zwar, ob sie:

  • Bewertung, Reflexion und Lernen fördern;
  • das Teilen und Verbinden fördern;
  • den Einsatz von Stärken und Interessen ermöglichen;
  • verschiedene Arten von verbundenen Unternehmen und Partnern ermöglichen;
  • neue zukünftige Stimmen begrüßen und unterstützen;
  • Flexibilität und Anpassung an interne und externe Änderungen ermöglichen;
  • Prüfungen und Ausgleiche haben;
  • die Konfliktlösung ermöglichen und
  • fair und inklusiv sind.

Die letzten beiden Punkte waren in Strategiediskussionen und Wikimedia-Debatten zuletzt besonders allgegenwärtig.

Die Gruppe setzte auch eine weitere ungewöhnliche Methode bezüglich den Grundsätzen der Entscheidungsfindung ein, die in Steven Johnsons Buch Farsighted dargelegt wird. Bei diesem Ansatz geht es darum, ein sogenanntes „Pre-Mortem“ der Modelle durchzuführen. Dabei werden ausgewählte Personen und Organisationsexperten gebeten, sich vorzustellen, dass ein bestimmtes Modell versagt hat. Dann wird rückwärts gearbeitet, um eine Autopsie der Umstände durchzuführen.

Frameworks and models in practice

Ganzheitliche Vorstellungen von 2030

Eine unterstützende Organisation vor Ort (Wikimedia NL), eine gut geplante und ausgeführte Agenda, eine starke Moderation, externe Gäste sowie die Fernteilnahme für Mitglieder, die nicht dabei sein konnten, trugen alle dazu bei, dass die Teilnehmer Meilensteine erreichten, die vor nicht allzu langer Zeit möglicherweise als überwältigend und vielleicht nicht erreichbar erschienen.

„Drei Tage lang haben wir Seite an Seite gearbeitet, um die Wikimedia-Bewegung der Zukunft zu gestalten und damit nicht nur bis 2030 die wesentliche Infrastruktur für freies Wissen zu werden, sondern eine Bewegung, in der sich alle Personen und Gemeinschaften, die in der Vergangenheit ausgeschlossen wurden, willkommen, integriert, befähigt und repräsentiert fühlen. [...]Das großartige Ergebnis war, dass unser Gefühl der Verantwortung für diesen Prozess und unser Einsatz für unsere Arbeit noch größer und stärker geworden sind.“

- Anna Torres Adell, Wikimedia Argentinien

Erkenntnisse aus umfassenden Strategiegesprächen der letzten Monate mit verschiedenen Interessengruppen aus der gesamten Bewegung, nämlich Gespräche in der Gemeinschaft und Anregungen von Partnern, waren für die Diskussionen entscheidend. Zu diesen Erkenntnissen gehörten Themen und programmatische Beispiele in Verbindung mit Autonomie, Inklusivität, Organisationsstruktur, Vertrauen, Führung, Management und Verteilung von Finanzmitteln.

Mithilfe ihrer ganzheitlichen und recht bemerkenswerten Modelle und anhaltenden Diskussionen wird die Arbeitsgruppe Rollen und Verantwortlichkeiten ihre Entwurfsempfehlungen bis zu Wikimania weiter diskutieren und entwickeln. Diese Arbeit wird anschließend fortgesetzt und die Gruppe wird beginnen, ihre Ideen zu verbreiten, mit anderen Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten und sich weiter mit Gemeinschaften und Partnern auszutauschen.

Halten Sie bei Wikimania nach ihnen Ausschau. Nehmen Sie in der Zwischenzeit an der Gemeinschafts-Umfrage teil und teilen Sie uns mit, wie die Zukunft der Bewegung Ihrer Meinung nach aussieht.