Wikimedia Deutschland/Fellowprogramm/FAQ
An dieser Stelle möchten wir gerne auf die Fragen und Anmerkungen eingehen, die in der Kurier-Diskussion zum Fellow-Programm entstanden sind. Wir hoffen das ist hilfreich, um die Konzeption und die angestrebte Wirkung zu verstehen.
Jahresplan 2016
editVerankert ist das Fellow-Programm Freies Wissen im Jahresplan 2016 unter der Priorität 2 “Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen für Leuchtturm-Projekte gewinnen, um die Erstellung, Sammlung & Verbreitung von Freiem Wissen in Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturinstitutionen zu verbessern”. Wir legen dieses Jahr nun den Fokus auf die Wissenschaftsinstitutionen. Ziel ist es, die Verankerung des Themas Freies Wissen im Wissenschaftsbereich durch die Initiierung eines Wikimedia-Fellowprogramms voranzutreiben
Worum geht es bei dem Fellow-Programm?
editVerschiedene Aspekte werden als Open Science verstanden: Hierzu gehören offene Peer Reviews, offene Daten, Open Source und auch die Einbeziehung von Interessierten am wissenschaftlichen Prozess. Die Idee hinter Open Science ist es, dass sowohl der wissenschaftliche Prozess als auch die Ergebnisse jedem frei zugänglich gemacht werden und dann für die Allgemeinheit nachnutzbar sind. Auf diese Weise haben wissenschaftliche Ergebnisse einen höheren Nutzen für die Gesellschaft. Nun stellt sich aber für manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Frage, wie sich das ganz konkret ausgestaltet: Wie genau kann ich meine Daten öffnen? Welche digitalen Infrastrukturen sind dafür geeignet? Im Fellow-Programm sollen u. a. diese Fragen adressiert werden. Um sich hier genügend einarbeiten zu können und sich damit zu beschäftigen, bedarf es vor allem Zeit. Ein Instrument, um Forschenden die benötigten Freiräume, Zeit und Sicherheiten für neue Perspektiven zu schaffen, sind Stipendien. Wir denken, hier einen geeigneten Weg gefunden zu haben, um Forschende bei diesem Vorhaben zu unterstützen, indem wir sie auch finanziell unterstützen. Auf diese Weise können sie schließlich in ihrer Forschung Open Science anwenden und in der Lehre dem wissenschaftlichen Nachwuchs vermitteln. Alle Informationen zum Programm stehen auf Meta auch in englischer Sprache zur Verfügung, um auch die internationalen Communities zu beteiligen.
Welche Wirkungen wollen wir erzielen?
editQualifizierung spielt im Fellow-Programm eine zentrale Rolle. Ziel ist es, dass die Fellows nach dem Programm über detaillierte Kenntnisse zu Open Science (insbesondere in der praxisbezogenen Anwendung) verfügen, so dass sie in ihrem Forschungsalltag Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden in der Lehre die Potentiale von Open Science vermitteln können. Eine ebenso große Bedeutung hat die Sensibilisierung von Wissenschaftsinstitutionen: Erst wenn sie das Thema Open Science unterstützen und auch aktiv die Anwendung von Open Science fördern, kann Open Science in der Breite in Lehre und Forschung angewendet werden.
Dazu haben wir in den vergangenen Monaten Evaluationsmaßnahmen entwickelt, um den Erfolg des Programms entsprechend messen zu können. Sicherlich werden einige dieser Wirkungen erst mittelfristig erzielt. Wir denken daher, dass die Fortführung des Fellow-Programms in den kommenden Jahren sinnvoll ist.
Wer beteiligt sich an der Finanzierung?
editDas Fellow-Programm Freies Wissen ist ein Kooperationsprojekt, das wir gemeinsam mit dem Stifterverband durchführen. Der Stifterverband und Wikimedia beteiligen sich je zur Hälfte an den Stipendien.
Wo stehen wir?
editDie Bewerbungsfrist für das Jahr 2016 ist beendet. Bis zum 15. Juli konnten sich interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf insgesamt 10 Stipendien bewerben. Aus insgesamt 76 Einreichungen wurden 10 Fellows für die Teilnahme am diesjährigen Pilotprojekt ausgewählt. Alle Fellows und ihre Forschungsvorhaben werden auf unserer Programmwebseite vorgestellt.
Vom 09. bis 11. September fand die Auftaktveranstaltung zum Programm in Berlin statt. In Inputvorträgen und Diskussionsrunden zu den Themen Freies Wissen und Open Science wurden den Fellows von ihren Mentorinnen und Mentoren, Expertinnen und Experten aus der Open Science-Community sowie Freiwilligen aus den Wikimedia-Communitys theoretische Grundlagen und praktische Anwendungsbeispiele für eine offene Forschung vermittelt. Zudem erarbeiteten die Fellows gemeinsam mit ihren Mentorinnen und Mentoren individuelle Roadmaps für die weitere Zusammenarbeit bis Februar 2017. Gemeinsam mit Fellows, Mentorinnen und Mentoren sowie Interessierten aus den Wikimedia- und Open Science-Communitys wurde eine Open Science Handreichung in Wikibooks erstellt. Eine erste Fassung liegt bereits vor. Bis Ende der Projektlaufzeit soll die Handreichung als living book kontinuierlich erweitert werden. Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung, zum aktuellen Projektstand und geplanten Projektaktivitäten in den kommenden Monaten folgt in Kürze auf dem WMDE Blog.
Im Sommer fand die Partizipationsphase für die Jahresplanung 2017 statt, die bei den Thementischen der Mitgliederversammlung im Mai begonnen wurde. Interessierte waren herzlich eingeladen, uns ihre Gedanken und Ideen mitzuteilen. Auch auf der diesjährigen Wikimania in Esino Lario und der Wikicon in Kornwestheim haben wir uns intensiv zum Programm und seiner Weiterentwicklung im kommenden Jahr austauschen können. Wir hoffen, dass das Fellow-Programm auch in 2017 fortgeführt werden kann und werden die vielen Anregungen und Ideen sowie gesammelten Erfahrungswerte aus dem Pilotprojekt für die Weiterentwicklung des Programms nutzen.
Was kommt als Nächstes?
editFür die Arbeitsphase von September 2016 bis Februar 2017 werden wir Möglichkeiten schaffen, in denen die Fellows kontinuierlich über ihre Projekte berichten und sowohl Problemstellungen als auch Lösungen transparent diskutiert werden können. Auf diese Weise können sich alle Interessierten über die einzelnen Forschungsprozesse informieren und auch mit den Fellows in Kontakt treten. Das Fellow-Programm endet mit einer Abschlussveranstaltung im März 2017. Hier werden gesammelte Erfahrungen und Erkenntnisse zum Fellow-Programm ausgetauscht und erste Ergebnisse aus den Forschungsvorhaben vorgestellt.