Die Wikimedia Foundation ist gegenwärtig die zentrale Anlaufstelle für die Ressourcenverteilung innerhalb der Bewegung. Die meisten Einnahmen werden zentral erhoben und in etablierten und gut ausgestatteten Gemeinschaften ausgegeben. Das derzeitige Budget der Wikimedia Foundation beläuft sich auf 92 Mio. US-Dollar. Es gibt ca. 150 Partner mit bestehenden Vereinbarungen, in deren Rahmen die Verwendung der Markenzeichen, deren Inhaber die Wikimedia Foundation ist, erlaubt wird. Diese Vereinbarungen bilden die praktische Grundlage für die Umsetzung der weltweiten Mission von Wikimedia. Zu einigen der größten Partner gehören Wikimedia Deutschland, Wikimedia Schweden, Wikimedia Indonesien, Wikimedia Großbritannien und Wikimedia Frankreich.
Das Fördermittelbudget der Wikimedia Foundation beläuft sich seit 2013 auf ca. 7 Mio. US-Dollar pro Jahr. In 2018 gewährte die Wikimedia Foundation mehr als 400 Fördermittelzuschüsse. Wenngleich 272 Fördermittelzuschüsse an sich herausbildende Gemeinschaften gingen, entsprach die Gesamtsumme der Fördermittelzuschüsse für diese Gemeinschaften nur ca. 30 % der Finanzmittel insgesamt; dies bedeutet gleichwohl eine 50 %ige Steigerung gegenüber 2013, als nur ca. 20 % dieser Gelder an sich herausbildende Gemeinschaften gingen. Die meisten der neusten Partner erhalten in ihren ersten Jahren überhaupt keine Unterstützung, und wir glauben, dass dies ein Ergebnis eines strukturellen Problems ist, statt beispielsweise auf mangelnden Bedarf zurückzuführen wäre. Daher verstärken unsere historischen Strukturen und Prozesse derzeit die Konzentration von Macht und Geld an bestimmten Stellen innerhalb der Bewegung. Wir sind von einem gerechten Modell der Ressourcenverteilung weit entfernt, und der bloße erhöhte Zugang zu Geldern oder Zuschüssen wird allein nicht ausreichen. Unser Kapazitätsaufbau ist bislang unzureichend in Hinblick auf die Einwerbung, Nutzung und Abrechnung von Ressourcen.
Die meisten Geldspenden stammen von Einzelspendern. Die Bewegung hat in einem ersten Schritt Verfahren, Strukturen und Beteiligungsmodelle für eine verbesserte Rechenschaftspflicht eingeführt. Das System zur Vergabe von Fördermitteln in der Wikimedia Foundation ist jedoch weitgehend reaktiv und spielt die Rolle des Verwalters der Geldmittel der Bewegung. Es bestehen jedoch auch Erwartungen gegenüber den Geldgebern in Hinblick auf die Vornahme strategischer Entscheidungen und Abwägungen, die einem Problem oder einer Zielgruppe Vorrang gegenüber einer anderen einräumen. Diese beiden Rollen führen zu widersprüchlichen Erwartungen. Die reaktive Rolle des Verwalters bedeutet, dass es schwierig ist, Ressourcen in Bereiche mit Priorität zu verschieben (z. B. benachteiligte Gemeinschaften oder Inhalte).
Durch den Strategieprozess haben wir nun eine wichtige Gelegenheit, das Ressourcenverteilungssystem so neu zu gestalten, dass es uns bei der Umsetzung unserer Ziele „Wissensgerechtigkeit“ und „Wissen als Leistung“ hilft. Der Strategieprozess ist eine passende Gelegenheit, radikale Veränderungen in unserer Bewegung vorzunehmen. Hierzu sollte das den Aufgabenumfang definierende Dokument als ständiger Entwicklungsleitfaden betrachten werden, in dem sich die einfließenden Auffassungen und Ansichten der Gemeinschaft während des gesamten Prozesses widerspiegeln.
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