Grants:Learning patterns/Drohnenfotografie für Commons und Wikipedia
Welche Problemstellung soll gelöst werden?
Hinweis: Dieses Learning Pattern basiert maßgeblich auf Texten des Commons-Users Phantom3Pix und wurde überarbeitet/ übersetzt von Wikimedia Deutschland (WMDE).
Ein Drohnenfoto kann enzyklopädisch relevante Objekte in einer völlig anderen Perspektive darstellen als dies bei herkömmlicher Fotografie möglich wäre. Insbesondere bei der Bebilderung denkmalgeschützer Objekte oder von Naturschutzgebieten, z.B. im Rahmen der jährlichen Fotowettbewerbe "Wiki Loves Monuments" und Wiki Loves Earth", können solche Aufnahmen einen großen Mehrwert bieten.
Beim Umgang mit einer Drohne steht man jedoch neben der technischen Hürde schnell in einem Dschungel regional unterschiedlicher rechtlicher Anforderungen. Welche Genehmigungen sind erforderlich? Mit welchen Kosten ist zu rechnen, welche Unterstützungsmöglichkeiten bestehen und was gibt es sonst noch zu berücksichtigen?
Was ist die Lösung?
Welche technischen Voraussetzungen sind mindestens erforderlich, um Bilder mittels einer Drohne aufzunehmen?
Die Drohne sollte GPS-gesteuert sein, so dass sie die Position in der Luft ohne Gegensteuern beibehält. Die Kamera sollte über eine entsprechende Auflösung verfügen.
Über den Technikpool-Verleih steht Ehrenamtlichen durch die deutschsprachigen Wikimedia-Organisationen eine Fotodrohne von WMCH zur Verfügung.
Welche rechtlichen Vorgaben bestehen und wie sind diese zu erfüllen?
Grundsätzlich benötigt jeder, der eine Fotodrohne außerhalb von Modellflugvereinsgeländen fliegen lassen möchte, eine entsprechende Haftpflichtversicherung. Diese ist z.B. bei der Mitgliedschaft im Deutschen Modellflieger Verband (DMFV) im Mitgliedsbeitrag enthalten. Ob eine Zusatzversicherung abgeschlossen werden muss, entscheidet sich je nach Modell der Fotodrohne, insbesondere nach deren Gewicht.
In der Schweiz muss jede und jeder, die/der mit Drohnen > 500 Gramm fliegen und fotografieren möchte, eine Haftpflichtversicherung (Haftpflichtdeckung im Umfang von mindestens 1 Million Franken) besitzen.
Wenn Fotos zu privaten Zwecken getätigt werden, benötigt man in Deutschland keine gesonderte Erlaubnis. Dennoch muss das Einverständnis des Grundstückseigentümers eingeholt werden auf dem die Drohne startet, bzw. landet. Selbstverständlich ist es auch nicht erlaubt, seinen Nachbarn auszuspähen.
In Schweden ist die Situation komplex, aber bewährte Praktiken wurde von Wikimedia Sverige gesammelt.
Werden Fotos gewerblich getätigt, muss eine Allgemeinerlaubnis für den Aufstieg unbemannter Luftfahrtsysteme eingeholt werden. Diese bekommt man z.B. in Rheinland-Pfalz beim Landesbetrieb Mobilität Abteilung Luftfahrt am Flughafen Hahn. Darüber hinaus muss mindestens 48 Stunden vor dem Aufstieg die örtliche Polizeidienststelle und das Ordnungsamt über den bevorstehenden Aufstieg der Drohne informiert werden. Nicht alle Bundesländer erkennen die Aufstiegsgenehmigung aus einem anderen Bundesland an, so dass z.B. in Rheinland-Pfalz nicht mit einer Genehmigung aus Hessen geflogen werden darf.
Eine Grauzone liegt in der Abgrenzung von privatem, bzw. gewerblichen Zweck. Zum Teil wird hier die Meinung vertreten, der private Zweck dient lediglich dem privaten Fotoalbum, nicht aber Veröffentlichungen in sozialen Netzwerken oder aber auch Wikipedia. Wenn man also ganz sicher gehen will, benötigt man vor Veröffentlichung eines Fotos:
- Eine entsprechende Haftpflichtversicherung.
- Eine Aufstiegserlaubnis für das jeweilige Bundesland.
- Die Einwilligung des Grundstückseigentümers.
- Die Anmeldung bei Polizei und Ordnungsamt mindestens 48 Stunden vor dem Aufstieg.
Welche andere Kosten fallen neben der Technikbeschaffung an?
Die Haftpflichtversicherung inklusive Zusatzversicherung für ein Abfluggewicht bis 5kg kostet jährlich ca. 50 bis 60 Euro. Die jährlichen Kosten für die Aufstiegserlaubnis liegen bei 150 bis 200 Euro. Die Kosten für die Aufstiegsgenehmigung beispielsweise können nach Anfrage ggf. von den Wikimedia-Chaptern übernommen werden.
Welche praktischen Tipps gibt es zu beachten?
Bevor man sich mit einer Fotodrohne an entsprechende Objekte wagt, sollte man erst auf einer großen freien Wiese ein wenig üben und Erfahrungen mit der Steuerung derr Drohne sammeln.
Wichtig ist, dass man zum Flugobjekt immer eine Sichtverbindung halten muss. Das kann zum Teil schwierig sein, da man sich auch um die Ausrichtung der Kamera kümmern und hierzu den Blick auf den Monitor an der Fernbedienung richten muss. Wer hier 100% korrekt arbeiten will, benötigt eine Begleitperson, die das Flugobjekt ununterbrochen im Auge behält und den Steuernden über mögliche Gefahren bzw. Veränderungen informiert.
Wo finde ich weitere Informationen und kompetente Ansprechpartner?
Beim Deutschen Modellflieger Verband. In diversen Foren der sozialen Netzwerke. Interessante Lehrvideos zu dem Thema gibt es auch z.B. von Arthur Konze auf YouTube. Außerdem gibt es bereits eine Reihe von Schulen, die so etwas sehr professionell machen.
Wann zu verwenden?
Diese Informationen wurden bei der Erstellung des Gewinnerfotos des Fotowettbewerbs Wiki Loves Monuments 2015 verwendet.
Disclaimer/Haftungsausschluss
Alle rechtlichen Informationen in diesem Text beziehen sich auf Regelungen und Gesetze in Deutschland bzw. der Schweiz, sie können von Land zu Land sehr unterschiedlich sein. Bitte überprüfe die entsprechenden Gesetzgebungen deines Landes bevor du dieses Learning Pattern anwendest.