Die Zukunft der Governance von Wikimedia

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Diese Szenarien sind keineswegs als der Weisheit letzter Schluss zu betrachten. Unsere Absicht ist es vielmehr, diese Gespräche konkreter werden zu lassen, und vor allem von Anfang an festzulegen, wohin die Reise gehen soll, noch bevor wir damit beginnen, Inhalte für die Satzung (Charter) zu sammeln. Wir ermutigen die Mitglieder des Entwurfsausschusses (Movement Charter Drafting Committee) folglich dazu, diese Szenarien zu überdenken, zu besprechen, zu erweitern oder sie anzupassen, und dann - bevor es an den tatsächlichen Entwurf geht - zu bestimmen, auf welchem Szenario ihre Arbeit aufbauen soll.

Präsentation zur Zukunft der Governance von Wikimedia, gehalten von Nicole Ebber am 28.11.2021 im Rahmen des Strategic Wikimedia Affiliates Network Meeting
Folien mit Kontext und Präsentation der zwei Szenarien

This paper is part of WMDEs activities to insert knowledge and good practices into the conversation and deliberation around creating a governance system for the movement. The content provided here is intended to support the work of the MCDC and the stakeholders it serves in creating a movement charter. The positions of WMDE related to movement governance are not included here.

Das Movement Strategy & Global Relations Team von Wikimedia Deutschland hat zwei Szenarien für ein zukünftiges Governance-Modell erstellt. Beide beruhen auf der Empfehlung, Gerechtigkeit bei der Entscheidungsfindung sicherzustellen, und sehen für die Zukunft einen globalen Rat vor (Global Council). Als Basis für dieses Paper recherchierte unser Team die Governance-Modelle von internationalen Organisationen.

Hintergrund

Empfehlung 4 der Strategie für die Bewegung (Movement Strategy) sieht die Errichtung eines repräsentativen globalen Rates vor (Global Council) und räumt dem Kuratorium der Wikimedia Foundation (Board of Trustees) das Recht ein, diesem bestimmte Entscheidungsbefugnisse zu übertragen.

"Das Kuratorium der Wikimedia Foundation trägt gegenwärtig die rechtliche und treuhänderische Verantwortung für Mittel und Aufsicht über die Bewegung. Anfänglich wird der globale Rat als unabhängige Struktur mit einem Mandat vom Kuratorium eingerichtet. Das bedeutet, dass der globale Rat beim Treffen von Entscheidungen in festgelegten Bereichen eng mit dem Kuratorium zusammenarbeiten wird. Beide Einheiten kooperieren zum Wohle unserer Bewegung. Der globale Rat kann zu einem späteren Zeitpunkt unter Berücksichtigung seiner legitimen übertragenen Befugnis durch die Repräsentation unserer Bewegung weitere Kapazitäten entwickeln und im Laufe der Zeit mehr Verantwortung übernehmen."

Diese Empfehlung lässt offen, welche Entscheidungsbereiche dies konkret sein könnten. Auch wird nicht weiter darauf eingegangen, wie der Rat seine Arbeit organisiert, wie diese finanziert werden soll und welches Mandat der Rat hat, um Verantwortlichkeiten und Durchsetzungsweisen festzulegen. Diese Empfehlung geht nicht im Detail darauf ein, für welche Entscheidungen das WMF-Kuratorium und der globale Rat verantwortlich sein werden, sondern beschränkt sich auf folgende Angaben:

'…, wird der globale Rat vom Kuratorium befähigt, in Angelegenheiten von strategischer Bedeutung sowie für konkrete übertragene Funktionen Anleitungen zu erteilen. Angelegenheiten, die Auswirkungen auf strategische Bedenken der gesamten Bewegung haben, werden vom Kuratorium an den globalen Rat übertragen.'

Seit mehreren Monaten haben wir nun darüber diskutiert, wie viele Vertreter aus welchem Kontinent in den globalen Rat entsendet werden sollen, ob diese gewählt werden sollen oder nicht, und ob die WMF vertreten sein soll oder nicht. Wir haben viel Zeit damit verbracht, darüber zu diskutieren, wie der Entwurfsausschuss gestaltet werden soll. Außerdem haben wir Inhaltsverzeichnisse für die Satzung erstellt und hoffen, dass diese einige Aspekte der Entscheidungsfindung für die Bewegung regeln werden.

Die wichtigsten Fragen, die in der Empfehlung nicht angesprochen werden, sind jedoch nach wie vor nicht geklärt: Wer regelt was? Welches Organ hat welche Befugnisse? Sind alle Befugnisse des globalen Rates einzig vom WMF-Kuratorium abhängig? Und wenn nicht, wie kann langfristig die Übertragung von Befugnissen gewährleistet werden? Ist die Übertragung von Entscheidungsbefugnissen überhaupt möglich, wenn der Rat nur zur bestehenden Struktur hinzugefügt wird? Welche „zusätzlichen Kapazitäten“ sollten sinnvollerweise hinzugefügt werden? Wie gestalten wir die dezentralisierte Bewegung, die uns vorschwebte, und stellen gleichzeitig Kernfunktionen sicher, wie Markenrechte, Plattformen, Softwareentwicklung und Stiftungsvermögen?

Die Schaffung einer gemeinsamen Sprache über unsere Destination: Mögliche Szenarien

Wenn der Ausschuss zu Beginn des Jahres 2022 mit der Verfassung der Satzung der Bewegung (Movement Charter) beginnt, die diese Details enthält, so muss zuallererst Einigung darüber bestehen, wohin die Reise gehen soll. Dann kann der Pfad zu diesem Ziel in verschiedenen Phasen bis zum Jahr 2030 definiert werden.

Wenn man die Empfehlungen zu Ende denkt, dann ergeben sich zwei mögliche Szenarien für die künftige Governance der Bewegung:

  1. Hinzufügen eines globalen Beratungsausschusses zur aktuellen Struktur, wobei die WMF weiterhin als zentrale Organisation fungiert.
  2. Eine internationale Mitgliederorganisation als Koordinierungsgremium einer internationalen Bewegung, die aus mehreren Mitgliedern besteht, einschließlich der WMF. (Dies entspricht den standardmäßigen Governance-Praktiken internationaler NGOs).

Diese beiden Szenarien sind nicht unbedingt binär und schließen sich auch nicht unbedingt gegenseitig aus. So kann Szenario 1 durchaus ein Schritt auf dem Weg zu Szenario 2 darstellen. Ist Szenario 2 das Ergebnis, das mittelfristig gewünscht wird, so wäre es ratsam, sich dies vor Augen zu halten, um Umwege zu vermeiden und die Satzung sowie deren Zusatzvereinbarungen entsprechend zu formulieren.

Sehen wir uns diese beiden Szenarien also näher an, auch im Vergleich mit unserem Status Quo:

Vergleich der Szenarien

0 Status Quo 1 WMF und ein globaler Beratungsausschuss 2 „Wikimedia International“ (WMI)
GOVERNANCE und STRUKTUR
Höchstes Governance-Organ WMF-Kuratorium (Board of Trustees)

(selbsterhaltend, unterliegt der US-amerikanischen Steuergesetzgebung)

WMF-Kuratorium (Board of Trustees) (selbsterhaltend, unterliegt der US-amerikanischen Steuergesetzgebung) Globaler Rat (Global Council) als Generalversammlung (besteht aus Mitgliedern und Vertretern der Stakeholder der Bewegung, wie Affiliates, Communitys, Hubs, WMF)
Gesellschaftsformen Private Wohltätigkeitsorganisation US 501(c)(3) Organisation mit einem selbsterhaltenden Vorstand (die Hälfte der Vorstandsmitglieder stammen aus der Community ("community-sourced“) + unabhängige Affiliates) Koexistenz einer privaten Wohltätigkeitsorganisation US 501(c)(3) Organisation mit einem selbsterhaltenden Vorstand (die Hälfte der Vorstandsmitglieder stammen aus der Community ("community-sourced“) + unabhängige Affiliates) Internationale Mitgliederorganisation mit Nonprofit-Status, abhängig von dem Land, in dem sie gegründet wird. + WMF mit speziellen Funktionen (siehe nachstehend) + unabhängigen Affiliates
Andere Entscheidungsinstanzen Vorstandsausschüsse (Board Committees), wie der Ausschuss für Community-Angelegenheiten (Community Affairs Committee), Affcom etc. Globaler Ausschuss (Global Council), Arbeitsgruppen, Arbeitsausschüsse Globaler Vorstand (Global Board), Sekretariat, Ausschüsse, Arbeitsgruppen
Ratifizierung von Grundsätzen [Satzung (Charter), Universeller Verhaltenskodex (Universal Code of Conduct), Fundraising, Affiliates, Hubs, Strategy] Aktuell noch unklar Wichtige Angelegenheiten laufen über den globalen Rat und einen fixen Prozess für Community Engagement. Angelegenheiten, die für die WMF wichtig sind, laufen über das WMF-Kuratorium (Board of Trustees). WMI Generalversammlung (General Assembly) oder Vorstand (Board) auf Basis eines fixen Prozesses für Community Engagement
FUNKTIONEN und AUFGABEN
Markenrechte WMF WMF WMF oder WMI
Fundraising WMF; WMDE, WMCH auf Basis von Fundraising-Vereinbarungen WMF; Affiliates, Hubs (noch zu definieren via Fundraising-Vereinbarungen) WMF, WMI, Mitglieder, Affiliates, Hubs
Budget WMF-Kuratorium (BoT) WMF-Kuratorium (Board of Trustees). Abschnitte des Budgets werden möglicherweise regionalen Hubs und dem globalen Rat (Global Council) anvertraut WMI und WMF werden über getrennte Budgets verfügen
Ressourcenverteilung WMF, über Zuschüsse WMF, über Zuschüsse, intermediäre/über Hubs vergebene Mittel, Stipendien; GC für Mittel, die von der WMF vergeben werden Mithilfe einer Verteilungsformel, die jährlich von der GA festgelegt wird, zusätzlich zu Zuschüssen, Stipendien etc.
Stiftungsvermögen Stiftungsvermögen 501(c) (3) Stiftungsvermögen 501(c) (3) Stiftungsvermögen 501(c) (3)
Enterprise GmbH (LLC) GmbH (LLC) GmbH (LLC)
Infrastruktur der Bewegung (Softwareentwicklung, Aufbau von Kapazitäten, Konferenzen, Wissensbasis, Evaluierung, Innovation) WMF, WMDE WMF, Affiliates, Hubs, externe Akteure über WMF-Zuschüsse und Verträge WMF, WMI, Affiliates, Hubs, Verträge
Haftung für Inhalte von Projekten WMF, geschützt durch 'section 230' im US-Gesetzbuch WMF, geschützt durch 'section 230' im US-Gesetzbuch Noch nicht festgelegt
Zentrale San Francisco San Francisco Noch nicht festgelegt (Amsterdam, Genf, London, Singapur, Cape Town, andere Stadt?)

Visualisierung

 
Szenario 1
 
Szenario 2


Möglicherweise gibt es auch andere Szenarien und Variationen, die wir noch nicht bedacht haben. In den letzten Jahren wurden auch extremere Variationen vorgeschlagen, wie z.B. die gänzliche Abschaffung der WMF oder deren Umformung in eine Organisation mit internationaler Governance oder in einen beauftragten Dienstleister für die Bewegung. Die Umsetzbarkeit dieser Ideen wurde bislang noch nicht nachgewiesen. Bevor wir allerdings mit theoretischen Möglichkeiten Verwirrung stiften, sollten wir uns mit aktuellen, bewährten Praktiken auseinandersetzen.

Wie sehen die standardmäßigen Praktiken bei internationalen NGOs aus?

Wir haben uns die Governance-Strukturen vergleichbarer internationaler Organisationen angesehen, um einen Eindruck davon zu erhalten, welche die am häufigsten umgesetzten Modelle sind. Eine Anmerkung zu dieser stichprobenartigen Übersicht: Für den Zweck dieser empirischen Stichprobe fungieren NGOs typischerweise als operative Komponenten einer sozialen Bewegung. Diese verfügt meist über eine breite Basis an Freiwilligen und hat ein föderales System mit unabhängigen Sektionen oder Chaptern, die sich im Laufe der Zeit in mehreren Ländern oder Regionen herausbilden. Die bekanntesten Beispiele sind Greenpeace, Amnesty International, Transparency International und Ärzte ohne Grenzen. NGOs, die eine Zentrale sowie lokale Niederlassungen betreiben, Dienste global anbieten, aber keine unabhängigen Mitgliederorganisationen haben, scheinen in unserer Stichprobe nicht auf.

Name Höchstes Governance-Organ Sitz / Rechtsform Andere Entscheidungsinstanzen globale Reichweite Satzung/Statuten Mitglieder/Chapter Anmerkungen
Amnesty International Globale Versammlung (Global Assembly) UK, Amnesty International Limited („AIL“) und Amnesty International Charity Limited („AICL“) Internationaler Vorstand (9 Mitglieder), internationales Sekretariat 149 Länder Statut Sektionen in 70 Ländern. Auch Rollen für Gruppen, Einzelpersonen und Netzwerke Governance wurde kürzlich reformiert
Greenpeace International Vorstand (Council) (jährliche globale Jahresversammlung) Greenpeace International ist ein „Stichting“ im Sinne der niederländischen Gesetzgebung. Der Sitz der Organisation befindet sich in Amsterdam und ihr offizieller Name ist Stichting Greenpeace Council. Internationaler Vorstand (Board) (7 Mitglieder) Globales Leadership-Team (7 EDs)

Internationaler Geschäftsführer und Management-Team

55 Länder Gründungsurkunde (Articles of Association) (Satzung)

Geschäftsordnung (Rules of Procedure)

27 Unabhängige nationale und regionale Greenpeace-Organisationen(NROs), stimmberechtigte Organisationen und Bewerberorganisationen
Transparency International Jährliche Mitgliederversammlung Berlin Vorstand, Sekretariat >100 Länder Charter Nationale Chapter, einzelne Mitglieder Akkreditierungsverfahren
Save the Children International Versammlung (besteht aus Mitgliedern, Vorstandvorsitzenden und CEOs) Unternehmen und gemeinnützige Organisation mit Sitz im UK, einziges Mitglied ist die StC Association mit Sitz in CH Vorstand (Board of Trustees), Vorstandsausschüsse (Board Committees), Managementausschuss (Management Committee) 120 countries Internationale Satzung der Save the Children Alliance (vor 2019) 29 Mitgliederorganisationen Governance-Reform im Jahr 2019
Worldwide Fund for Nature Vorstand (Board of Directors) (selbsterhaltend) Stiftung mit Sitz in CH Sekretariat 40 Länder haben Niederlassungen, aktiv in 100 Ländern ? 33 nationale Niederlassungen, 2 Kategorien: Nationale Organisationen (unabhängig) und Programmleitstellen Das am wenigsten partizipatorische Modell, Unternehmenscharakter, wiederholte Kritik im Laufe der Jahre
CARE international Vorstand (Council) (repräsentiert die Mitglieder weltweit) CH, aus Mitgliedern bestehende Konföderation Aufsichtsrat (Supervisory Board; unabhängig), Ausschuss der nationalen Geschäftsführer (National Directors Committee), Sekretariat, strategische Leadership-Teams Allgemeiner Verhaltenskodex (common Code) 14 Mitgliederorganisationen, + Bewerber und Affiliates
MSF International Jährliche internationale Generalversammlung (International General Assembly; IGA) Genf, CH, Internationaler Verein Vorstand (Board of directors; gewählt von der IGA) 70 Länder Satzung, Chantilly-Prinzipien, La Mancha-Abkommen 25 Mitglieder (nationale und regionale Vereine), plus Sektionen und Niederlassungen 'Innerhalb der unterschiedlichen repräsentativen Strukturen der MSF basiert die Partizipation der Freiwilligen auf dem Prinzip „gleiche Stimme für jedes Mitglied“, was den Vereinscharakter der Organisation sicherstellt.'

Analyse

Das am häufigsten praktizierte Governance-Modell, das uns im Rahmen unserer empirischen Untersuchung begegnet ist, ist das des internationalen Mitgliederverbandes. Dieser entspricht dem oben angeführten Szenario 2.

Standards

Die folgenden Eigenschaften sind standardmäßig zu finden:

  • Governance wird in einem formativen Dokument beschrieben, wie einer Satzung oder Statuten.
  • Das höchste Governance-Organ ist eine Generalversammlung, die die Mitglieder repräsentiert.
  • Dieses Organ wählt den Vorstand (Board of Directors), der seinerseits das Sekretariat bestellt.

Variable

Bei folgenden Punkten stehen mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Definition der Mitglieder der Generalversammlung
  • Erstellung von Strategien
  • Einbindung von Communitys und Freiwilligen
  • Verteilung der operativen Funktionen zwischen Mitgliedern und dem internationalen Sekretariat. Es gibt stärker verteilte sowie stärker zentralisierte Modelle.
  • Struktur der Ressourcenverteilung. Manche Modelle sehen eine bewusste Umverteilung von Mitteln aus Ländern im globalen Norden zu Ländern im globalen Süden vor.

Diese Aspekte werden in den jeweiligen Statuten im Detail angeführt, in manchen Fällen auch in damit in Verbindung stehenden Strategien.

Anpassung an die Strategie der Bewegung

Die Arbeitsgruppe zu [Special:MyLanguage/Strategy/Wikimedia movement/2018-20/Working Groups/Roles & Responsibilities Rollen und Verantwortlichkeiten] in Phase 2 des Strategieprozesses leistete beträchtliche Arbeit bei der Überprüfung von Modellen und Szenarien. Vieles davon scheint im Endprodukt nicht als klare Empfehlung eines bestimmten Szenarios auf. Auch wurden Rollen und Verantwortlichkeiten der Affiliates, der WMF und des zukünftigen globalen Organs nicht klar aufgeteilt. Dennoch sind zahlreiche der von dieser Gruppe besprochenen Grundsätze im [Special:MyLanguage/Strategy/Wikimedia movement/2018-20/Recommendations/Movement Strategy PrinciplesEnddokument] enthalten. Sie geben einen klaren normativen Pfad für die bevorstehenden Entscheidungen der oben aufgelisteten Variablen vor. Es ist wichtig, dass sie im Entwurfsausschuss berücksichtigt werden. Dazu gehören insbesondere:

  • Subsidiarität und Selbstverwaltung – von besonderer Wichtigkeit bei der Definition dessen, welches Organ in einem föderativen System Entscheidungen über welche Themen trifft.
  • Inklusivität und partizipatorische Entscheidungsfindung – wichtig, um zu definieren, wie wir den Zugang zu Community-Prozessen gleichberechtigt gestalten und sicherstellen können, dass entstehende und zukünftige Communitys ebenfalls vertreten sind, zum Beispiel durch eine flexible Strategie für Mitgliedschaft und Kandidatur für die Generalversammlung.
  • Dezentralisierung – wurde in Phase II des Strategieprozesses als gemeinsamer Wunsch häufig erwähnt, aber nie definiert und somit auch nicht als Prinzip berücksichtigt. Der Aufbau einer föderativen Governance-Struktur stellt eine neuerliche Chance dar, eine mögliche Dezentralisierung sowie Subsidiarität zu definieren. Hilfreich kann es hier eventuell sein, die Tätigkeiten innerhalb der Bewegung als Funktionen zu betrachten und rationale Gespräche darüber zu führen, wo und als Teil von welchem Organ diese ausgeführt werden sollen.

Ein möglicher Pfad für die Wikimedia-Bewegung

Es gibt bereits mehrere Vorschläge darüber, was die Satzung (Charter) beinhalten soll. Im Rahmen globaler Gespräche wurden mehrere Übungen hinsichtlich der Tiefe der Satzung durchgeführt. Diese Gespräche waren nicht sonderlich hilfreich, da sie die Frage außer Acht ließen, welche Richtung die Satzung überhaupt einschlagen sollte: Ist sie als Gründungsdokument einer neuen Governance-Struktur gedacht, als Auflistung von Prinzipien, oder als exakte Beschreibung von Rollen und Verantwortlichkeiten der Organe innerhalb der Bewegung, ohne diese Organe dabei zu ändern (mit Ausnahme des neu errichteten globalen Rates)? Die Klärung dieser Frage wird dann auch vorgeben, was die Satzung beinhaltet.

Welche möglichen Ansätze gibt es für die Arbeit des Entwurfsausschusses? Anstatt inhaltliche Blöcke ohne Richtung zu sammeln, könnten folgende Meilensteine berücksichtigt werden:

  • Durchsicht von Governance-Szenarien und dazugehörigen Fragen
  • Entscheidung dessen, auf welchem Szenario sich die Arbeit des Ausschusses stützen wird
  • Festlegung der Komponenten, die in die Satzung bzw. die anderen Dokumente einfließen sollen, wie Strategien und Vereinbarungen
  • Ausarbeitung des Entwurfs einer Satzung für die Bewegung