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Wikimedia als Werkzeug des Bürgerjournalismus um die Proteste in Chile 2019 zu dokumentieren
Patricia aus Chile

„Wir wollen, dass das Wissen, das wir für die Wikimedia-Projekte produzieren, zu mehr Gleichheit unten den unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzern beiträgt.“

Im chilenischen Kontext verstehen wir bei Wikimedia Chile „Knowledge Equity“ als Werkzeug, um damit etwas Größeres zu erreichen: Wir wollen, dass das Wissen, das wir für die Wikimedia-Projekte produzieren (und wiederum nutzen), zu mehr Gleichheit unten den unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzern beiträgt. Wir wollen auch, dass noch mehr Menschen und Gemeinschaften nicht nur Freien Wissen nutzen, sondern auch beitragen, insbesondere diejenigen Nutzerinnen und Nutzer, die in der Vergangenheit stets in Medien und Darstellungen unterrepräsentiert waren.

Die Tatsache, dass wir ein lateinamerikanisches Organisation sind, bedeutet, dass wir in einem Kontext agieren, in dem sich alles sehr schnell ändert und die soziale und politische Situation Höhen und Tiefen hat. Das zwingt uns wiederum unsere Arbeit schnell, (hoffentlich) kreativ und effizient anzupassen. In diesem Sinne können soziale Bewegungen eine enorme Chance sein, die dabei helfen neue Communities zu schaffen, um neue Inhalte erstellen – vor allem solche, die bisher in Wikimedia-Projekten nicht vertreten waren.

Patricia from Chile

So etwas in der Art ist in den letzten sechs Wochen in Chile passiert, wo wir einen beispiellosen sozialen Umbruch erleben, den eindrücklichsten seit 30 Jahren. Angesichts dieser Situation, in der sich ein wichtiger Teil der Gesellschaft – vor allem junge Menschen – an den Protesten beteiligt, startete Wikimedia Chile die Fotokampagne #ChileProtesta bzw. #ChileProtests und lud alle ein, ihre Bilder der Proteste auf Wikimedia Commons hochzuladen. Dies hat es uns ermöglicht, diese wichtigen und eindrücklichsten Inhalte zu bewahren, gerade angesichts der Tatsache, dass es Gerüchte gab, dass Plattformen wie Instagram oder Facebook diese Inhalte geblockt bzw. gelöscht haben. Aber es geht auch um die Möglichkeit die Sicht der Bürgerinnen und Bürger darzustellen, was in unserem Land passiert. Im Rahmen dieser Kampagne haben wir bereits mehr als 500 Bilder und Videos gesammelt. Parallel dazu wurde sofort ein Wikipedia-Artikel zu den Demonstrationen erstellt, dessen Erstellung von den Freiwilligen unserer Organisation unterstützt wurde. Seit dem ersten Tag der Proteste, dem 18. Oktober 2019, wurde der Artikel mehr als 160.000 Mal besucht, mit durchschnittlich 7600 täglichen Besuchen; er wurde in mehr als 22 Sprachen übersetzt, enthält mehr als 430 verschiedene bibliographische Einzelnachweise und mehr als 170 verschiedene Autorinnen und Autoren haben daran mitgewirkt. Viele davon sich keine Erfahrenen, Altgedienten, sondern Neulinge, die aber motiviert waren, ihre Spuren bei Wikipedia zu hinterlassen. Alle Informationen sind auch zu einer Möglichkeit geworden, auf einem anderen Wege die offizielle Presse zu informieren, die wegen ihrer Darstellung der Proteste teils stark kritisiert wurde.

Um diese Arbeit zu motivieren und „Knowledge Equity“ im Rahmen der Wikimedia-Projekte zu erreichen, ist es notwendig, direkt mit mehr und neuen Communities in unseren verschiedenen lokalen Kontexten zu arbeiten. In Chile, in Lateinamerika und in der Welt gibt es viele Gemeinschaften, die weder die Wikimedia-Projekte noch die Arbeit, die wir als Wikimedia-Organisation und -Gruppen leisten, direkt kennen, um repräsentatives Wissen über unsere Kulturen und Realitäten zu schaffen. Das kann (und sollte) sich ändern, wenn wir eine aktive Rolle bei der Verbreitung unserer Arbeit sowie beim Erreichen dieser Communities. So können wir sie damit unterstützt, neue Inhalte beizutragen, damit sie ihr eigenes Wissen darstellen können.