Entwicklung der Wikis und deren Nachfolger

For the english reader edit

This article is - as you can see - written in German language. Probably there will soon be a English version as well. Because my German is much better than my English, I released it in German first to see if there is enough interest and if the article is worth the effort to translate it. If you find this article rather good and don't know what else to do with your time, you may also translate it.

Vorwort edit

Dieser Artikel ist ein Essay und hat bewusst keinen NPOV. Er stellt die Meinungen und Theorien von Brian Schimmel dar, die sich nicht (zumindest nicht absichtlich) auf bekannte Meinungen und Theorien stützen. Zur Bearbeitung wird vom Autor folgendes empfohlen:

  • Wenn du einer komplett anderen Meinung bist, schreibe einen "Gegenartikel" und verlinke die beiden miteinander, anstatt diesen hier komplett zu ändern
  • Wenn du einen Rechtschreib-, Grammatik-, oder Layoutfehler korrigieren möchtest, tu es einfach
  • Wenn du eine ähnliche, aber abweichende Meinung hast, benutze die Diskussionsseite. Stellt sich dort heraus, dass eine Mehrheit diese Meinung hat, dann ändert den Text gemäß dieser Mehrheitsmeinung und passt gegebenenfalls den einleitenden Text an.

Ich hoffe dies ist der Richtige Platz, um den Artikel einzustellen. Er ist zur Zeit nur über die Kategorie Category:Essays zu erreichen, und ich bin mir nicht sicher, ob es einen Weg gibt, um von der Meta-Startseite zu dieser Kategorie zu gelangen. Wenn du also weist, wo sonst ein Link auf diesen Artikel sinnvoll wäre, verlinke ihn bitte.

Einleitung edit

Das Konzept Wiki ist schon heute sehr verbreitet und alles spricht dafür, dass es in Zukunft noch viel populärer wird. Dennoch wird es einmal etwas Besseres als Wikis geben. Was das sein wird, vermag ich nicht zu sagen, wohl aber, was das für uns bedeuten wird und wie wir uns heute schon darauf einstellen sollten.

Diese Anweisungen wenden sich nicht an den normalen Leser oder Autor in der Wikipedia. Vielmehr sind sie eine Bitte an jene, welche die aktuellen Wikis erweitern und verbessern. Die Anweisungen sind nur sehr vage formuliert und machen einen kleinen Bruchteil des Textes aus. Dies hat folgenden Grund:

Dieser Artikel soll nur eine Art Denkanstoß sein und ist hoffentlich nur der Bescheidene Beginn einer konstruktiven Diskussion. Viele Gedanken sind - teils bewusst - nicht zu Ende geführt.

Warum ich an etwas "nach den Wikis" glaube edit

Ich möchte zunächst Wikis mit dem WWW vergleichen. Dabei möchte ich die beiden als zwei getrennte Systeme betrachten, ungeachtet dessen, dass die Wikis, die wir heutzutage kennen, auf dem WWW basieren und somit eine Teilmenge sind.

Warum ich die fremdartigen Bezeichner G1, G2 und G3 einführe edit

Ich verwende im Folgenden die Begriffe

  • G1 für das WWW
  • G2 für Wikis
  • G3 für eine noch unbekannte Nachfolgetechnologie

Da G3 nicht konkret benannt oder beschrieben kann, aber ein Nachfolger von WWW und Wikis ist, erscheint es mir konsequent, diese einheitlich zu benennen.

Dass WWW als erste Generation "G1" edit

Als das WWW ursprünglich geschaffen wurde, hatten die Schöpfer (allen voran Tim Berners-Lee) eine Vision, was das System leisten können sollte. Was dann entstand, war zwar eine nützliche Technologie, die in ungeahnter und bisher nie erreichter Geschwindigkeit populär wurde und die Computernutzung revolutioniert hat. Bei kritischer Betrachtung muss aber gesagt werden, dass nur kleine Bruchteile der Vision umgesetzt sind. Vor allem der Aspekt der Editierbarkeit war von Beginn an geplant und ein Jahrzehnt lang nicht umgesetzt. Die Weiterentwicklung des WWW fokussierte sich über Jahre nur auf die Verbesserung der vorhandenen Bruchteile, nicht auf die Erschließung der anderen.

Die Erfindung des WikiWiki hat die Realität deutlich an die Vision herangebracht. Neu waren nicht nur die Möglichkeit, dass jeder Inhalte editieren konnte, auch wurde das Markup extrem vereinfacht, Layout und Navigation vereinheitlicht, neue Arten der Strukturierung gefunden (Namespaces, Kategorien, etc.). Außerdem die unverzichtliche Versionskontrolle.

Neben diesen Aspekten, die bis dahin technisch nicht möglich waren, haben die zahlreichen Wikiprojekte neue Arten der Zusammenarbeit und neue soziale Zielsetzungen mit sich gebracht. Neu ist auch die Verteilung der Kosten: Wer zuvor sein Wissen teilen oder verschenken wollte, musste dafür auch noch bezahlten (z.B. Webspace mieten und Traffickosten tragen).

Wikis als "G2" edit

Dies kann als eine Revolution, als eine zweite Generation des WWW angesehen werden. Ich werde im Folgenden dass WWW als "G1" und die Wikis als "G2" bezeichnet.

Große Teile von G1 können nicht durch G2 ersetzt werden, z.B. Onlineshops, werbewirksame Seiten, etc. - ebenso große Teile könnten aber.

Die großartigen Verbesserungen durch G2 täuschen aber über eines hinweg: Das Ziel, die Vision, ist noch lange nicht erreicht. Ähnlich wie es mit G1 geschah, wird auch G2 in den nächsten Jahren stetig weiterentwickelt werden. Ich prophezeie hiermit, dass der Aufwand, der weltweit darin investiert wird, stetig steigen wird - der Nutzen wird aber immer mehr gegen Null gehen, wie es bei fast jedem Optimierungsprozess der Fall ist.

Bald kommt G3 edit

Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem etwas Neues gestartet wird, eine dritte Generation des WWW, folglich "G3" genannt, die der Vision noch näher kommt. Diese wird über ca. 10 Jahre hinweg weiter verbessert werden, bis irgendwann nach weiteren 10 Jahren G4...

Was können wir also tun? Sollen wir G2, also das Konzept "Wiki" aufgeben und all unsere Zeit G3 widmen? Nein, ganz sicher nicht. Mit G3 ist wohl frühestens 2010 zu rechnen, da heutzutage kaum einer eine Idee hat, wie sie überhaupt aussehen wird. Und selbst wenn sie 2010 erscheint, so wird sie erst 2013 reif genug sein, um Teile von G2 zu ersetzen. D.h., die nächsten 8 Jahre sind wird auf G2 (und auf G1) weiter angewiesen.

Hier sind die praktischen "Anweisungen" edit

Die Daten, wann G3 kommen wird, sind ganz grob und ohne lange Überlegungen geschätzt. Sie kann auch schon 2007 oder erst 2030 kommen. Aber ich bin sicher, dass sie kommen wird. Wenn wir das annehmen, dann müssen wir auch folgendes bedenken.

Unser Bedarf, wenn G3 da ist edit

  • Die Inhalte aus G2 (und auch aus G1) in G3 übernehmen
  • Weiterhin alle drei Generationen parallel laufen zu lassen
  • Verlinkungen zwischen allen Generationen in jede Richtung zu ermöglichen
  • G3 mit Clients nutzen, deren Soft- oder Hardware nur für G2 oder G1 ausgelegt war

Was wir dazu tun müssen edit

  • bei der Weiterentwicklung von G1 und G2 stets auf Kompatibilität zu G3 achten
  • G1 und G2 extrem kritisch begutachten, um gemachte Fehler nicht in G3 zu wiederholen
  • beides erfordert, dass wie möglichst schnell eine Vorstellung davon haben, was G3 sein wird
  • Erweiterungen von G1 und G2, die so aufwendig zu implementieren sind, dass sie sowieso erst nach 2015 fertig werden, fallen lassen und gleich in G3 einbauen

Diese Liste sollte eigentlich der Hauptpunkt des Essays sein. Die Unkonkretheit von G3 führt dazu, dass man dies noch nicht genau sagen kann. Vielleicht macht gerade dieses Unwissen klar, warum wir uns schon jetzt damit befassen sollten.

Der Zweck von G1 und G2 im Vergleich edit

G1 - also das WWW edit

G1 ist ein Serverbasiertes System, welches im Ursprung nur eines bietet: Dem Client eine Datei schicken, wenn dieser sie über ihre URL anfordert. Betrachten wir einmal, was das WWW heutzutage wirklich leistet:

  • Statische Webseiten, (Informationen anbietet) - ( hierzu zählen auch Halbstatische Webseiten, z.B. Content-Management-Systeme, da der User sie nicht ändern kann und sie somit für ihn statisch sind)
  • Foren (Diskussionen in mehr oder weniger stark geordneten Diskussionsbäumen führen und alte Diskussionen abrufen)
  • Chats (Eine Diskussion in Echtzeit führen, meist ohne Zugriff auf alte Diskussionen)
  • Blogs (Regelmäßig neue Informationen anbieten, die die alten in den Hintergrund drängen)
  • Internetshops (Produktangebot zeigen, bewerben, Kaufverträge abschließen)
  • Handelsplattformen (mehrere Käufer, Verkäufer, Produkte und Verkaufsformen zusammenführen und ermöglichen, dass diese Verträge schließen)
  • Suchmaschinen (alle Angebote des Webs indizieren und die Ergebnisse gefiltert und sortiert anzeigen)
  • Webmail (Kommunikation über Email auf das WWW abbilden)
  • Internetanwendungen (mittels Java, JavaScript, Flash, MS Webforms, etc.)
  • Wikis (und damit G2)
  • tausend weitere Applikationen

Dies alles über das simple System "Gib mir die Datei mit der URL www.xyz.abc/def".

G2 - also Wikis edit

G2 leistet viel weniger, dies aber dafür viel besser, als es G1 tut. Die Funktionen können wie folgt zusammengefasst werden:

  • Informationen gut lesbar anzeigen
  • Verknüpfungen zwischen Informationen aufzeigen, auch wenn diese in G1 liegen
  • Informationen überarbeiten und korrigieren
  • Über Informationen Diskutieren (jedoch technisch sehr eingeschränkt)
  • Struktur in die Informationen bringen (was nur teilweise geschieht)

Zur Makrostruktur von G2 edit

 
Eine Art, sich vorzustellen, wie verschiedene Wikis in Bezug zueinander stehen

Es bestehen viele Wikis. In diesem Kontext will ich das als "ein Wiki" ansehen, was als eine Datenbank vorliegt (die natürlich auf mehreren DB-Servern verteilt sein kann). Diese gruppieren sich teilweise in vielen Ebenen. Z.B. ist die deutsche Wikipedia ein Teil der internationalen Wikipedia, diese gehört zu WikiMedia. WikiMedia nutzt die Software MediaWiki und ist somit zu allen anderen Projekten, welche die gleiche Software in einer ähnlichen Version nutzen, recht kompatibel. Es bestehen wiederum mehrere Softwarepakete um Wikis zu betreiben, die untereinander mehr oder weniger Kompatibel sind (so ist GetWiki als Fork von MediaWiki sehr kompatibel). Ich habe in der Grafik eine einfache Hierarchie gezeichnet, um es übersichtlich zu halten. Die einzelnen Wikis dieser Welt sind aber auf vielen unabhängigen Ebenen strukturiert: Nach ihrer Sprache, ihrem Thema, ihren Richtlinien, ihrer Software, ihrer Domain und Verfügbarkeit (das in der Grafik gezeigte "FilmWiki" ist z.B. nur in einem Intranet verfügbar). Je weiter zwei Informationen in diesem Baum auseinander liegen, desto schwieriger ist es, sie zu verlinken, synchron zu halten, Redundanzen zu vermeiden (die beiden letzten Punkte schließen sich übrigens gegenseitig aus!), etc.

Blick in die Zukunft: Was genau ist G3? edit

G3 wird also eine Art Nachfolger von WWW und Wiki sein, kann (muss aber nicht) auf einem der beiden aufbauen und somit eine Teilmenge sein, die mehr leistet, als die Gesamtmenge vorher konnte.

Was G3 bedeutet, was man mit ihr machen kann, wie sie funktioniert, welche Verknüpfungen es zu G1 und G2 geben wird, etc., liegt weit weg von allem, was wir uns nun vorstellen können. Dies liegt nicht daran, dass G3 Techniken benötigt, die wir noch nicht haben. Es liegt vielmehr daran, dass es unendlich viele Weise gibt, die heutigen Techniken zu nutzen. In jedem Fall wird G3 eine Sammlung von Diensten, Protokollen, Formaten, Nutzungsweisen, Anwendungsgebieten und Endgeräten sein, die Informationen in einem oder mehreren Netzen organisieren.

Was dies genau ist, gehört nicht zum Kernthema des Essays, aber ich schreibe meine Gedanken diesbezüglich aus Zwecken der Vollständigkeit nieder.

Techniken und Ideen, die G3 vermutlich ausmachen edit

  • Erweitertes Multimedia (mehr Grafiken, Videos, Panoramabilder, Stereoskopische Bilder, 3d-Szenen, etc.)
  • Noch stärkere Trennung von Informationen, Struktur der Information, Informationsrepräsentation (z.B. Text in deutscher Sprache), Layout und grafischer Darstellung
  • Verknüpfung der Vorteile von Wikis, Foren, Chats, CMS und klassischen Homepages
  • Dezentralisierung (Auflösung der Server-Client-Trennung)
  • Intuitivere Bedienung und Wahrnehmung
  • Nutzung immer und überall über verschiedenste Interfaces
  • Erhöhte Sicherheit gegen Dinge wie Spam, Viren, Dos-Attacken...
  • Nutzung durch alle (auch Kinder, Arme, Alte, etc.)
  • Weitere Verschmelzung mit bzw. Übernahme von anderen Medien (Fernsehen, Radio, Zeitung, Telefon, Flugblätter)
  • Verknüpfung der Dienste über Betriebsysteme, Kontinente, Sprachen, Kulturen, Intelligenzformen (Menschen, klassische Programme, künstliche neuronale Netze, etc.) hinweg
  • Integration von Ortsbezogenen Daten (bidirektionale Verlinkung mit Satellitenbildern, Straßenkarten und der realen Welt mittels GPS, Augmented Reality, etc.)
  • Einbindung von strukturierten Daten (externe Tabellen, Datenbanken, Dateien, Statistiken, Prozessen, etc.)
  • Erfassung aller Daten, deren Repräsentation in G3 möglich ist, um ein digitales Abbild der Realität zu schaffen
  • Stärkere Strukturierung von Metadaten (z.B. ob eine Information sich auf Fiktionales, Gewünschtes, Aktuell reales oder historisches bezieht)
  • Abbildung von Lizenzen und Policies in maschinenlesbare Form, so dass eine Software automatisch erkennen kann, welche Inhalte sie übernehmen, verlinken oder bearbeiten darf und welche Metainformationen sie dann übernehmen oder erzeugen muss

Warum G2 nicht G3 werden kann edit

Wikis, also G2, können dies unmöglich alles erreichen. Dennoch gibt es zur Zeit starke Bestrebungen, zumindest große Teile dieser Funktionalitäten in aktuelle Wikisysteme einzubinden. Die Beschränkungen, die G2 systembedingt mitbringt, sorgen dafür, dass die Implementierung eines Features oft andere Features unmöglich macht. Dies wiederum führt zum weiteren Forking der verschiedenen Wikisysteme und somit zu Inkompatibilitäten und Konkurrenz. Inkompatibilitäten innerhalb G2 sind eventuell zu verkraften, wenn sie Wegbereiter für eine allumfassende G3 sind. Oft sind die Uneinigkeiten in G2 aber nur ein Indiz dafür, dass G3 ebenso heterogen und inkompatibel wird, wenn man nicht schon jetzt die Notbremse zieht und Konzepte schafft, die universeller sind.

Offenheit von G3 für alle Inhalte edit

G3 sollte keine Beschränkungen oder Präferenzen haben, welche Art von Informationen gespeichert werden. Dasselbe System sollte Informationen über die Relativitätstheorie, das dänische Strafrecht, die Hobbys von Bart Simpson, die Qualität der Currywurst an einer bestimmten Pommesbude und meine aktuelle Einkaufsliste enthalten. Für letzteres würden natürlich besondere Zugriffsrechte gelten. Es mag unsinnig klingen, allgemein wichtige und sehr spezielle Themen gemeinsam zu verwalten, aber es gilt zu bedenken, dass es dazwischen sowieso keine klare Trennung gibt. Wie sollte man diese also erzwingen?

Grundlagenforschung, die für G3 nötig ist edit

Für G3 wird es unbedingt nötig sein, sich über einige (teils philosophische, logische, informatische, linguistische...) Grundlagen bewusst zu werden. Darunter:

  • Was ist eine Information?
  • Wann sind zwei Informationen gleich? Wann widersprechen sie sich, wann bestehen sie parallel ohne sich zu überschneiden?
  • Was ist ein Sachverhalt, was ist ein Begriff, ein Wort, ein Symbol?
  • Kann man objektiv messen, ob eine Information objektiv ist?
  • Ist eine subjektive Aussage überhaupt eine Information? Gibt es etwas, das wie eine Information aussieht, aber keine ist?
  • Sind Falschaussagen eine Information? Wie ist es mit Aussagen, deren Wahrheit nicht bestimmt werden kann?
  • Wenn Falschaussagen keine Information sind, können das zwei sich widersprechende Informationen bestehen?
  • Gibt es ein universelles Schema, wie eine Information dargestellt, gespeichert, beschrieben werden kann, damit es ein Mensch, ein Computer oder beide verstehen?
  • Kann eine Information, die in einer form (z.B. maschinen-verstehbar) vorliegt, 100% exakt in eine andere Form (z.B. japanisch) übersetzt werden? Geht dies vollautomatisch? Kommt bei einer Rückübersetzung wieder die Ausgangsdarstellung heraus?
  • Wie kann man etwas eindeutig benennen, ohne dass der Name bei einer Vergabestelle eingeholt werden muss, aber so, dass der Name einprägsam und selbsterklärend ist?
  • Kann eine Information sich ändern? Oder ist es dann eine neue Information, die einen neuen Bezeichner braucht?
  • Kann man eine Information in mehrere Teile trennen?

Ich gehe davon aus, dass viele dieser Fragen bereits vor Jahrhunderten durch Philosophen geklärt wurden. Aber es ist davon auszugehen, dass die Menschen, die G1 und G2 geschaffen haben, sich dieser Probleme nicht bewusst waren, sonst hätten sie sie anders geschaffen.